Lisa Klink
Pädagogin (Bachelor of Arts)
KiJu-Psychotherapeutin i. A.
Safari-Rangerin
Ausbildung
Mein Weg nach dem Schulabschluss begann mit einem Bundesfreiwilligendienst im Psychiatrischen Zentrum in Wiesloch, den ich auf einer geschlossenen Station absolvierte. Dort erhielt ich erste Einblicke in die Arbeit im psychiatrischen Bereich. Anschließend studierte ich Pädagogik an der Universität Bamberg mit den Schwerpunkten Sozialpädagogik sowie Elementar- und Familienpädagogik. Besonders interessierten mich die Themen der psychischen und sozial-emotionalen Entwicklung von Menschen. Spannend fand ich, dass pädagogische und psychologische Fragestellungen stets auch in einen soziologischen und politischen Kontext eingebettet und diskutiert wurden.
Die Entwicklungspsychologie bot mir eine solide Grundlage, um verschiedene Familienkonstellationen im Fach Elementar- und Familienpädagogik differenziert betrachten und Erkenntnisse direkt auf den Familienalltag wie auch auf außerfamiliäre Bereiche übertragen zu können. Auch die Lernpsychologie – also die Auseinandersetzung mit förderlichen und hemmenden Bedingungen des Lernens – begeisterte mich. Praktische Erfahrungen sammelte ich während meines Studiums unter anderem in einer integrativen Kindertagesstätte sowie in der Bewährungshilfe.
Nach einer Schulzeit, in der ich oft vergeblich nach Räumen suchte, in denen ich meine Stärken entfalten konnte, war das Studium für mich ein echter Wendepunkt. Endlich durfte ich mich mit Themen beschäftigen, die mich zutiefst faszinierten: das Menschsein. Ich hatte große Freude daran zu erforschen, was Menschen ausmacht, was sie zum Wachsen brauchen, wozu sie fähig sind und welche Bedingungen dies erleichtern oder erschweren können. In dieser Zeit entstand die Grundlage meiner Leidenschaft für Beziehungsarbeit und menschliche Entwicklung.
Nach meinem Bachelor-Abschluss führte mich mein Weg in die stationäre Jugendhilfe. Dort arbeitete ich mit jungen Menschen mit Fluchthintergrund, die aufgrund von Krieg oder Verfolgung nicht nur ihre Heimat, sondern auch ihre Familie zurücklassen mussten. Zentrale Aufgabe war es, diese Jugendlichen bestmöglich aufzufangen, ihnen Orientierung zu geben und eine tragfähige Basis für ihren weiteren Lebensweg zu schaffen. Dazu gehörte die Unterstützung bei der Alltagsbewältigung, beim Spracherwerb sowie im Umgang mit Finanzen und Pflichten.
Der Alltag im stationären Bereich ähnelt in vielerlei Hinsicht dem Familienleben: gemeinsam einkaufen, kochen, Ausflüge planen – aber auch Konflikte, Krisen und überraschende Wendungen meistern. Gerade hier wurde deutlich, wie viel Halt, Sicherheit und Entwicklung durch verlässliche Beziehungen und einen geschützten Rahmen möglich wird. Diese Zeit hat mich nachhaltig geprägt, und ich denke sehr gerne daran zurück.
Im Anschluss war ich mehrere Jahre als Schulsozialarbeiterin tätig – sowohl an einer Grundschule als auch an einer weiterführenden Schule. In dieser Zeit begleitete ich Kinder, Jugendliche und ihre Familien durch herausfordernde Lebenslagen und erhielt tiefe Einblicke in schulische, familiäre und andere Systeme. Besonders wichtig war mir dabei, ein niedrigschwelliges Angebot zu schaffen: Jede*r sollte die Möglichkeit haben, sich an eine Vertrauensperson wenden und Unterstützung erhalten zu können, anstatt belastende Situationen alleine tragen zu müssen.
Neben der individuellen Begleitung arbeitete ich auch mit ganzen Klassen, um Kooperation und Zusammenhalt zu fördern, und wurde hinzugezogen, wenn Konflikte oder Probleme bearbeitet werden mussten. Gemeinsam mit Lehrkräften entwickelten wir Präventionskonzepte, setzten sie um und passten sie kontinuierlich an. Auch für Eltern und Lehrkräfte war die Schulsozialarbeit eine Anlaufstelle, um sich in pädagogischen Fragen beraten zu lassen.
Schon damals legte ich meinen Schwerpunkt auf die Einzelfallhilfe: Ich war Zuhörerin, Beraterin und Unterstützerin bei der Umsetzung von Zielen, die die Schüler*innen selbst oder wir gemeinsam erarbeitet hatten. Auch in der Arbeit mit den Schüler*innen war oft wichtig, erstmal eine Entlastung des Kindes herbeizuführen, damit weitere Entwicklung und Perspektiverweiterung möglich werden.
Ergänzend absolvierte ich eine einjährige Fortbildung in systemischer Beratung an der Heidelberger Akademie für Gesundheitsbildung, die meine professionelle Haltung gestärkt und meine Sichtweise erweitert hat: Ich lernte, Menschen nicht isoliert, sondern stets im Kontext ihrer sozialen Beziehungen und Lebensrealitäten zu betrachten. Die systemische Familientherapie und verwandte Konzepte zeigen z. B., dass kindliche Symptome häufig Ausdruck von Interaktions- und Strukturproblemen im System sind (z. B. Kommunikationsmuster, Rollendynamiken). Das bedeutet für meine psychotherapeutische Arbeit, dass die Einbindung von Eltern und relevanten Institutionen nicht nur methodisch sinnvoll ist, sondern in vielen Fällen notwendig.
Aktuell befinde ich mich in der fortgeschrittenen Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin an der Heidelberger Akademie für Psychotherapie mit dem Schwerpunkt Verhaltenstherapie und habe bereits meine Zwischenprüfung erfolgreich abgeschlossen. Die Verhaltenstherapie ist eine Form der Psychotherapie, die darauf abzielt, belastende Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen Schritt für Schritt zu verändern. Die Grundidee der Verhaltenstherapie besteht darin, dass viele Probleme entstehen oder bestehen bleiben, weil sich bestimmte Denkmuster oder Gewohnheiten eingeschliffen haben. Diese kann man aber lernen zu erkennen und durch hilfreiche Strategien zu ersetzen.
Ich habe mich für diese Richtung der Psychotherapie entschieden, weil sie sich besonders für Kinder und Jugendliche eignet, weil sie praktisch, altersgerecht und alltagsnah ist. Probleme werden nicht nur besprochen, sondern mit konkreten Übungen und Strategien bearbeitet. Kinder erleben so schnell Erfolgserlebnisse, was motiviert. Eltern werden aktiv einbezogen und können ihr Kind im Alltag unterstützen. So bekommen Kinder und Jugendliche hilfreiche Werkzeuge, um mit Schwierigkeiten in Schule, Familie oder Freundeskreis besser umzugehen.
Schwerpunkt
Im Mittelpunkt meiner psychotherapeutischen Arbeit steht die Beziehung – als sicherer Raum, in dem Entwicklung, Veränderung und manchmal auch Heilung möglich werden. Ich arbeite mit einem ausgeprägt ressourcenorientierten Blick und interessiere mich leidenschaftlich für Denk- und Verhaltensmuster: Warum handeln Menschen, wie sie handeln – und welche neuen Wege stehen ihnen offen?
Durch meine pädagogische Ausbildung bringe ich ein tiefes Verständnis für Entwicklungsprozesse, soziale Dynamiken und die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen mit. Ich kenne die Realität im Familien- und Schulalltag, die Herausforderungen in den Systemen, aber auch die Chancen von interdisziplinärer Zusammenarbeit – ob mit Jugendamt, Schule, medizinischen Fachkräften oder anderen helfenden Systemen. Meiner Erfahrung nach können verschiedene Schwerpunkte und Perspektiven dabei helfen, dass Hilfen und Unterstützungsangebote möglichst umfassend und zielgerichtet ausgearbeitet werden, und nachhaltig wirken können.
Mit meinem systemischen und psychotherapeutischen Hintergrund erkenne ich kritische Punkte im Familiensystem und unterstütze Eltern dabei, Spannungen zu entschärfen und neue Handlungsräume zu entdecken. Ich arbeite präventiv, klärend und strukturgebend – stets auf Augenhöhe und mit dem Ziel, Selbstwirksamkeit und Resilienz zu stärken. Präventiv bedeutet, dass ich versuche möglichst vorbeugend zu arbeiten, also bevor größere Probleme oder Konflikte entstehen oder sich verschlimmern. Die Unterstützung soll helfen, frühzeitig Spannungen im Familiensystem zu erkennen und zu entschärfen, damit schwierige Situationen gar nicht erst eskalieren.
Vision
Meine Vision ist es, Kindern und Jugendlichen eine Stimme zu geben. Ich möchte, dass sie gehört, gesehen und ernst genommen werden – gerade dann, wenn sie selbst das Gefühl haben, nicht weiterzukommen oder alleine mit ihren Sorgen zu sein. Kinder und Jugendliche stehen in unserer heutigen Gesellschaft vor zahlreichen Entwicklungsaufgaben. Diese Herausforderungen können bereichernd sein, manchmal aber auch überfordernd und kräftezehrend. Meine Aufgabe sehe ich darin, sie auf diesem Weg zu begleiten, ihnen Halt zu geben und sie zu stärken, damit sie diese Aufgaben erfolgreich bewältigen können.
Mir ist wichtig, jungen Menschen zu zeigen, dass sie oft mehr schaffen können, als sie selbst glauben. Ich möchte ihnen Zuversicht vermitteln und Räume eröffnen, in denen sie ihre Stärken entdecken, ausprobieren und wachsen können. Dabei sollen sie erfahren, dass sie nicht alleine sind, sondern dass es Menschen gibt, die sie unterstützen, an sie glauben und ihnen Mut machen.
Ich glaube fest daran, dass in jedem Menschen bereits wertvolle Ressourcen vorhanden sind – auch wenn sie in schwierigen Zeiten schwer zugänglich scheinen. Es ist mir ein großes Anliegen, Räume zu schaffen, in denen alles gefühlt, gedacht und gesagt werden darf – ohne Bewertung, mit Offenheit und Vertrauen. So entstehen Orte, an denen Kinder und Jugendliche erfahren können, dass ihre Gedanken und Gefühle wichtig sind und dass Veränderung möglich wird.
Besonders am Herzen liegt mir, dass kein Kind und kein Jugendlicher mit seinen Schwierigkeiten oder Sorgen übersehen wird. Jeder Mensch verdient es, ernst genommen zu werden – unabhängig davon, ob es um Schule, Familie oder persönliche Krisen geht. Meine Vision ist ein Umfeld, in dem Hilfe nicht erst dann in Anspruch genommen wird, wenn Probleme groß und belastend geworden sind, sondern in dem präventive, stärkende und klärende Unterstützung frühzeitig selbstverständlich ist.
Meine Erfahrungen in der Pädagogik, in der Jugendhilfe, in der Schulsozialarbeit und nun in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie haben mir gezeigt: Entwicklung braucht sichere Beziehungen. Kinder und Jugendliche entfalten sich dort am besten, wo sie Verlässlichkeit, Orientierung und ein Gefühl von Geborgenheit erleben können. Solche Räume möchte ich ihnen anbieten – Räume, in denen sie sich ausprobieren dürfen, Fehler machen können und erleben, dass Veränderung möglich ist.
Als Safari-Rangerin bei der TALENT SAFARI bin ich zudem davon überzeugt: Selbst in belastenden Situationen gibt es immer etwas Gutes zu entdecken. Ich möchte Kindern, Jugendlichen und ihren Familien helfen, dieses Gute (wieder) zu sehen – und gemeinsam neue Wege zu gehen.
Meine Vision ist es, gemeinsam mit den Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Wege zu finden, die neue Perspektiven eröffnen und Mut machen. Ich möchte dazu beitragen, dass junge Menschen Selbstwirksamkeit erleben, Resilienz entwickeln und Vertrauen in ihre eigene Stärke gewinnen. Denn ich bin überzeugt: Wenn wir Kindern eine Stimme geben und sie in ihrem individuellen Wachstum unterstützen, legen wir einen wichtigen Grundstein für ihre Zukunft – und damit auch für unsere Gesellschaft.