Mit Belohnungen ans Ziel: Verstärkerpläne richtig einsetzen
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Einleitung
Oft kommen Kinder mit Verhaltensproblemen zu uns in die Praxis. Verhaltensprobleme können sich beispielsweise in Hausaufgabenproblemen bis hin zur Verweigerung der Hausaufgaben äußern. Die Eltern der Kinder sind dann häufig etwas ratlos und wissen nicht, was sie tun können, um das Verhalten ihres Kindes positiv zu verändern. Bei den allermeisten Problemen ist es wichtig, Verhaltensweisen aufzubauen, die dem Problem entgegenwirken. Leicht gesagt, aber wie funktioniert das? Wir empfehlen häufig sogenannte Verstärkerpläne.
Kurz gesagt geht es dabei darum, einen Plan aufzustellen, der das gewünschte Verhalten des Kindes belohnt und verstärkt. Gleichzeitig wird ungewünschtes Verhalten nicht belohnt, was zu einer Reduktion des Problemverhaltens führt. Dieser Blogartikel soll erklären, wieso das funktioniert und wie Eltern Verstärkerpläne nutzen können, um kindliches Verhalten zu verändern.
Operantes Konditionieren: Wieso funktionieren Verstärkerpläne?
Die Grundlage von Verstärkerplänen ist die Operante Konditionierung, ein Lernprinzip, das maßgeblich von dem amerikanischen Psychologen Dr. Burrhus F. Skinner erforscht und beschrieben wurde (Skinner, 1938, 1953). Die Logik dahinter ist denkbar simpel: Wenn wir für ein Verhalten belohnt werden, führen wir es in Zukunft häufiger aus. Wenn wir für ein Verhalten bestraft werden, führen wir es in Zukunft seltener aus. Eine Belohnung kann dabei sowohl durch Darbietung eines positiven Reizes (z. B. Lob oder Süßigkeiten) als auch durch Wegfall eines negativen Reizes geschehen (z. B. das Ausbleiben von Angst, wenn eine angstbesetzte Situation vermieden wird). Ebenso kann eine Bestrafung sowohl durch Darbietung eines negativen Reizes (z. B. Schimpfen oder Strafarbeit) oder durch Wegfall eines positiven Reizes (z. B. Fernsehverbot oder Aufmerksamkeitsentzug) geschehen.
In diesem Zusammenhang gibt es stets ein bestimmtes Verhalten, das in Abhängigkeit von der Konsequenz des Verhaltens gestärkt oder geschwächt werden kann. Dabei ist zu beachten, dass Verhalten stets in bestimmten Kontexten auftritt, die diese Lernerfahrung ebenfalls beeinflussen. In vielen Fällen ist es explizit gewünscht, dass Verhalten in bestimmten Kontexten auftritt und in anderen nicht. Beispielsweise ist Bewegung förderlich für die körperliche und psychische Gesundheit von Kindern und sollte in angemessenen Situationen (z. B. Schulpause, Freizeit) gefördert werden (vgl. Blogartikel Psychische Gesundheit und Sport im Kindes- und Jugendalter).
In der Unterrichtssituation kann es allerdings sehr störend sein und den Lernerfolg aller in der Klasse beeinträchtigen, wenn ein Kind nicht still sitzen kann und im Klassenzimmer herumläuft. In diesem Fall sollte das Bewegungsverhalten außerhalb des Unterrichts verstärkt, aber im Unterricht geschwächt werden. Genauso kann es sein, dass gewünschte Verhaltensweisen in manchen Kontexten auftreten und in anderen nicht.
Ein Kind kann bspw. in der Schule gelernt haben, dass es beim Unterbrechen anderer Kinder mit Aufmerksamkeitsentzug bestraft wird und deshalb anderen Mitschüler:innen nicht mehr ins Wort fällt. Wenn es aber zu Hause beim Unterbrechen der Geschwister am Essenstisch Aufmerksamkeit erhält, wird das zu einer Verstärkung des Verhaltens führen – das kann auch der Fall sein, wenn die Aufmerksamkeit in Form von Tadel erfolgt. Um möglichst eine Generalisierung auf verschiedene Kontexte zu erreichen, sollte das Verhalten in verschiedenen Kontexten adressiert und verändert werden.
Analyse von Problemverhalten
Zunächst sollte genau analysiert werden, wie sich das Problem im Verhalten äußert, damit spezifische Verhaltensweisen bestimmt werden können, die erwünscht oder unerwünscht sind. Dann stellt sich die Frage, in welchen Situationen das Problem auftritt, seit wann das Problem besteht und ob bestimmte Auslöser dafür bekannt sind. Auch die Reaktionen in der problematischen Situation sind wichtig – einerseits die des Kindes auf die Situation, andererseits die des Umfelds auf das Verhalten des Kindes. Vielleicht sind hier auch kritische Interaktionsverläufe zu beobachten, die zu einer Stärkung des unerwünschten Verhaltens führen. Zu guter Letzt sollte unbedingt auch auf Situationen geachtet werden, in denen das Problem nicht auftritt und auf Stärken und Vorlieben des Kindes, die helfen können, das Problem zu überwinden.
Für so eine Verhaltensanalyse sollten alle beteiligten Personen zu Rate gezogen werden, also auf jeden Fall die Eltern, bei schulischen Problemen die Lehrkräfte und bei ausreichender kognitiver Reife (ca. ab dem achten Lebensjahr) das Kind. Die Personen können zum Problem befragt werden, es kann aber auch mithilfe eines Verhaltensprotokolls das Verhalten in der Problemsituation beobachtet werden.
Welches Verhalten?
Auf dieser Grundlage können dann gemeinsam Ziele definiert werden. Dabei ist es wichtig, dass die Ziele sowohl mit den Bedürfnissen und Wünschen der Kinder als auch mit denen der Eltern und Lehrkräfte im Einklang stehen. Damit man wirklich überprüfen kann, ob die Ziele erreicht werden, sollte genau festgelegt werden, wer, wie und wann die Ziele überprüft. Am besten werden dann positive Formulierungen aus der Ich-Perspektive genutzt, sogenannte Annäherungsziele (z. B. „Ich möchte die Hausaufgaben korrekt und zügig erledigen“). Gut formulierte Ziele sollten sich also am gewünschten Verhalten des Kindes orientieren und nicht am Ergebnis oder der Vermeidung von Situationen (z. B. „Mach bitte keine Fehler bei den Hausaufgaben und trödele nicht“). Es geht also darum, wie das Kind die Hausaufgaben macht oder für eine Klassenarbeit lernt hat und nicht um die Note, die dabei herauskommt.
Außerdem ist es wichtig festzulegen, ob mehrere Verhaltensweisen verstärkt werden sollen oder nur eine. Wenn nämlich mehrere Verhaltensweisen relevant sind, gibt es verschiedene Arten, damit beim Verstärkerplan umzugehen. Man könnte sich z. B. zunächst die “dringendste” Verhaltensweise vornehmen und sich dann im Anschluss den anderen widmen. Alternativ kann man in bestimmten Zeitabständen (etwa wochenweise) die Verstärkerpläne wechseln. Man kann aber auch mehrere Verhaltensweisen parallel in einen Verstärkerplan integrieren. Bei häuslichen Lernproblemen könnte bspw. sowohl das Erledigen von Hausaufgaben als auch das Lernen für Klassenarbeiten thematisiert werden. Dies würde dann in einem Verstärkerplan festgehalten werden (vgl. Beispielvertrag).
Wie wird verstärkt?
Zu Beginn empfiehlt es sich, das gezeigte Verhalten konsequent und direkt nachdem es aufgetreten ist, zu belohnen. Dieses Vorgehen verstärkt das Verhalten am schnellsten. Anfangs kann auch noch Verhalten, was nicht dem endgültigen Ziel entspricht, aber in diese Richtung geht, belohnt werden. Nach einer bestimmten Zeit sollte das Kind jedoch nur noch eine Belohnung erhalten, wenn es sich dem exakten Zielverhalten genähert hat. Diese Methode wird in der Psychologie als Shaping bezeichnet und wurde ebenfalls von Dr. B. F. Skinner in die Literatur eingeführt (Skinner, 1953). Wenn als Ziel bspw. eine zügige Hausaufgabenbearbeitung definiert wurde, kann zunächst schon das selbstständige Annähern an den Arbeitsplatz belohnt werden. Im nächsten Schritt kann die Belohnung dann auf das Hinsetzen an den Tisch und das aktive Beschäftigen mit dem Lernmaterial begrenzt werden. Auch dies würde wiederum in dem Verstärkerplan festgehalten werden (vgl. Beispielvertrag).
Wenn das Verhalten dann durch einen Verstärkerplan wie gewünscht verstärkt werden konnte, gilt es nun dafür zu sorgen, dass es auch beibehalten wird – im besten Fall ohne, dass ständige Belohnungen notwendig sind. Das gelingt, indem man das Verhalten nicht mehr jedes Mal verstärkt, sondern nur in gewissen Zeitabständen oder wenn das Verhalten mehrfach gezeigt wird. So könnte ein Kind mit wenig Lust für die Hausaufgaben nicht mehr für jedes erfolgreiche Hinsetzen und Anfangen eine Belohnung bekommen, sondern für jedes dritte Gelingen. Das nennt man dann einen Quotenplan. Diese Quote kann man dann Stück für Stück verringern, um das Verhalten zu stabilisieren und unabhängig von der Belohnung zu machen. Noch stabiler wird das Verhalten, wenn man nicht exakt nach drei Meldungen verstärkt (fixer Quotenplan), sondern im Durchschnitt nach drei Meldungen verstärkt, diese Quote aber von Mal zu Mal variiert (variabler Quotenplan). Der variable Quotenplan sollte aber erst als Folgestufe zum fixen Quotenplan eingesetzt werden.
Womit wird verstärkt?
Nun war zwar schon häufig die Rede von Belohnungen, aber was eignet sich überhaupt als Belohnung? Zum einen kann man soziale Verstärker einsetzen, z. B. Lob, Nicken, Lächeln und Körperkontakt. Das eignet sich gut, um dem Kind auf liebevolle Weise zu zeigen, dass Sie als Eltern stolz sind. Gleichwohl sollte dies aber nicht als einziger Verstärker eingesetzt werden. Grundlegende Ausdrücke der Zuneigung zu Ihrem Kind sollten nicht von den Leistungen des Kindes abhängen. Die Wertschätzung, die Sie Ihrem Kind zeigen, an bestimmte Bedingungen zu knüpfen, kann viele negative Folgen für die Entwicklung haben. Mehr Infos dazu gibt es in unserer Instagram-Seite (vgl. Instagram-Beitrag Elterliche bedingte Wertschätzung).
Eine weitere Art von Verstärkern sind materielle Verstärker, z. B. Süßigkeiten und Spielsachen. So kann sich das Kind seine Lieblingssüßigkeit oder ein ersehntes neues Spielzeug verdienen, wenn es das gewünschte Verhalten zeigt. Die dritte Art von Verstärkern sind Handlungsverstärker, also (gemeinsame) Tätigkeiten. Hierbei kommt es ganz darauf an, was Ihr Kind gerne tut – vielleicht möchte es sich mithilfe des Verstärkerplans ja einen Kinobesuch verdienen?
Während soziale Verstärker problemlos schon nach kleinen Erfolgen eingesetzt werden können und sollten, ist es hingegen weniger angebracht, für jedes erfolgreiche Erledigen der Hausaufgaben ein neues Spielzeug oder gar einen Kinobesuch zu spendieren. Um diese größeren attraktiven Verstärker dennoch in den Verstärkerplan zu integrieren, können sogenannte Tokensysteme verwendet werden. Für jedes erfolgreiche Verhalten (oder eben jedes dritte etc., vgl. Quotenpläne) erhält das Kind einen Token (engl. Symbol, Spielstein). Wenn es ausreichend Token gesammelt hat, kann es damit eine Belohnung einlösen. Damit kann ein Verhalten direkt nachdem es aufgetreten ist, symbolisch belohnt werden, auch wenn die tatsächliche Belohnung zwangsweise erst einige Tage später erfolgt. Die Token können bspw. als Sticker oder Stempel in einem Heft gesammelt werden.
Ebenso können Münzen oder Edelsteine verwendet werden. Damit ist die Wertigkeit schon mit dem eigentlichen Token verknüpft und das Sammeln erhält noch mehr Erlebniswert, ähnlich wie bei Schatzjägern. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch zu betonen, dass Sie die Belohnung abstufen können. Dies macht den Verstärkerplan komplexer und damit abwechslungsreicher, damit er möglichst lange befolgt werden kann, sich also nicht so schnell abnutzt. Die Logik dahinter: Je nachdem, wie viele Token Ihr Kind gesammelt hat, kann es eine größere oder kleinere Belohnung erhalten. Ein solches Tokensystem setzen übrigens auch häufig Lehrkräfte in der Schule ein, sodass Ihr Kind damit ggf. schon vertraut sein wird.
Besonders effektiv ist ein Tokensystem immer dann, wenn das Kind ein Gefühl von Autonomie erfährt. Das Kind sollte folglich selbst entscheiden können, ob es die Token lieber früh einlösen und schneller eine Belohnung erhalten will oder ob es sich die Token für eine größere Belohnung aufspart. Es ist Ihnen als Eltern überlassen, ob die Belohnungen eine Überraschung sein sollen oder dem Kind bekannt sein sollen. Wenn Sie es nicht als Überraschung planen, können Sie mit dem Kind gemeinsam besprechen, welche Belohnung es gerne hätte und das Kind weiß dann genau, auf welches Ziel es hinarbeitet.
Auf der anderen Seite, kann die Neugier förderlich sein, um das Kind noch stärker für das gewünschte Verhalten zu motivieren. So kann das Kind zusätzlich zu der Belohnung an sich noch herausfinden, was hinter der angekündigten Belohnung steckt, sofern es genügend Token gesammelt hat. In dem Fall könnten Sie eine kleine, eine mittlere oder eine große Belohnung anbieten. Wichtig wäre in jedem Fall, dass Sie Belohnungen wählen, über die Ihr Kind sich freut, und dass dem Kind von Anfang an klar ist, wie viele Token für welche Art der Belohnung gesammelt werden müssen. Alles das ist Teil von Ihrem Verstärkerplan.
Übrigens können auch unerwünschte Verhaltensweisen, die abgebaut werden sollen, in das Tokensystem integriert werden. Diese können bestraft werden, indem das Kind gesammelte Münzen oder Edelsteine wieder verliert. Das funktioniert natürlich nur im Zusammenspiel mit aufzubauenden Verhaltensweisen, die belohnt werden. Zusätzlich zu den Token sollte das Kind entlang des gesamten Prozesses ermutigt werden, auf jeden Erfolg stolz zu sein und sich selbst zu loben. So lernt das Kind, sich selbst zu bestärken und die Erfolgszuversicht steigt. Dies entspricht auch der übergeordneten Zielstellung der Arbeit mit einem Verstärkerplan, nämlich dass das Kind am Ende keine Belohnungen von außen mehr braucht, sondern die gewünschten Verhaltensweisen ganz alleine verstärken kann.
Beispielvertrag für einen Verstärkerplan
All diese Details können Sie in einem gemeinsamen Vertrag festhalten, um die Verbindlichkeit zu erhöhen und um sicherzustellen, dass alle sich einig über die Bedingungen sind. Der Vertrag für unser Beispiel könnte so aussehen:
Wenn Pascal mit den Hausaufgaben beginnt, erhält er ein Lob von der Mutter / Vater.
Gelingt es Pascal noch nicht, mit den Hausaufgaben zu beginnen, erinnert ihn die Mutter / Vater daran, dass es auch ein Fortschritt ist, wenn man einfach einmal anfängt und mit der ersten Aufgabe beginnt. Das Lob von der Mutter / Vater bleibt aus.
Am Ende der ersten Arbeitseinheit, in der Pascal die Hausaufgaben bearbeitet hat, erhält Pascal von der Mutter / Vater eine Münze in seine Tokenschale.
Gelingt es Pascal noch nicht, die erste Arbeitseinheit erfolgreich zu beenden, erfolgt eine kurze Pause, um unmittelbar danach weiterzuarbeiten. Sofern bereits Münzen erworben wurden, verliert Pascal eine Münze.
Am Ende der zweiten und letzten Arbeitseinheit, in der Pascal die Hausaufgaben zu Ende bearbeitet hat, erhält Pascal von der Mutter / Vater eine weitere Münze für seine Tokenschale.
Außerdem hält Pascal nach jedem erfolgreichen Bearbeiten der Hausaufgaben in seinem Lerntagebuch fest, ob es geklappt hat, das gezielte Verhalten umzusetzen und wie er sich davor und danach gefühlt hat.
Am Ende der Woche kann Pascal seine gesammelten Münzen bei seinen Eltern gegen eine Belohnung eintauschen. Für 5 Münzen erhält Pascal eine kleine Belohnung. Für 10 Münzen erhält Pascal eine mittlere Belohnung. Für 20 Münzen erhält Pascal eine große Belohnung. Die Belohnungen sind für Pascal eine Überraschung.
Dieser Vertrag tritt ab nächsten Montag für 4 Wochen in Kraft. Danach vereinbaren Pascal, seine Eltern und ggf. die beteiligten Lehrkräfte neue Bedingungen für einen Anschlussvertrag.
Freitag, xx.xx.xxxx ____________________ _____________________
Pascal Elternteil von Pascal
Checkliste
Nun haben wir einen Verstärkerplan und wichtige Hintergründe sowie Tipps zur Durchführung beleuchtet. Für die Einheitlichkeit haben sich dabei alle Beispiele auf ein Kind mit motivationalen Problemen bei den Hausaufgaben bezogen. Verstärkerpläne lassen sich aber flexibel bei vielen verschiedenen verhaltensbezogenen Problemstellungen einsetzen. Hier folgt nun eine Checkliste, anhand derer auch Sie kinderleicht einen eigenen Verstärkerplan entwerfen können:
- Problemverhalten analysieren
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- Wie äußern sich die Probleme auf Ebene des Verhaltens?
- In welchen Situationen zeigt sich das Problemverhalten?
- Seit wann gibt es die Schwierigkeiten?
- Sind Auslöser für das Problemverhalten bekannt (z. B. kritische Lebensereignisse, psychosoziale Probleme der Familie)?
- Wie reagiert das Kind in den problematischen Situationen?
- Wie reagiert das soziale Umfeld (Gleichaltrige, Lehrer) auf das Verhalten des Kindes?
- Gibt es Situationen, in denen das Problemverhalten nicht besteht?
- Welche Vorlieben und Stärken hat das Kind?
- Welche Interaktionsverläufe sind in kritischen Situationen zu beobachten?
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- Zielverhalten festlegen
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- Individuelle Wünsche und Bedürfnisse aller Beteiligten (Kind, Eltern und ggf. Lehrkräfte) abgleichen
- Positive Formulierungen für gewünschtes Verhlaten verwenden (keine Vermeidung)
- Eindeutige, konkrete, spezifische Zielstellungen festlegen
- Sich am gewünschten Verhalten des Kindes (und nicht am Ergebnis) orientieren
- Von wem wird es wann festgehalten?
- Werden mehrere Verhaltensweisen verstärkt? Findet die Verstärkung parallel oder abwechselnd statt?
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- Art der Verstärkung festlegen
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- Verlaufs- und Zeitplanung (z. B. erst “Shaping”, dann Stabilisierung)
- Wird das Verhalten jedes Mal verstärkt? Oder nur in gewissen Zeitabständen bzw. nach einer bestimmten Quote?
- Ist die Verstärkungsrate fix (jedes Mal gleich) oder variabel (weicht vom Durchschnitt ab)?
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- Belohnung festlegen
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- Soziale Verstärker: Lob, Nicken, Lächeln, Körperkontakt, …
- Materielle Verstärker: Süßigkeiten, Spielzeug, …
- Handlungsverstärker: Kinobesuch, Eislaufbahn, …
- Tokensystem: Sammeln von symbolischen Token, die in eine Belohnung eingetauscht werden können (z. B. Stempel, Sticker, Münzen, Edelsteine)
- Unterschiedlich große Belohnungen anbieten (klein-mittel-groß)
- Kind selbst entscheiden lassen, wann es Token eingelöst (Autonomie)
- Belohnungen nach Möglichkeit zur Überraschung machen (Neugier)
- Ggf. unerwünschtes Verhalten bestrafen
- Kind zur Selbstverstärkung ermutigen
Mit dieser Checkliste haben Sie nun das psychologische Rüstzeug, um einen eigenen Verstärkerplan für Ihr Kind zu entwerfen und damit schrittweise gewünschtes Verhalten aufzubauen, damit Problemverhalten bald der Vergangenheit angehört. Probieren Sie es aus, es lohnt sich. Wir wünschen Ihnen schon jetzt viel Erfolg dabei!
Kristin Teichert
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Referenzen
Linderkamp, F. (2021). Operante Methoden. In S. Schneider & J. Margraf (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie (S. 209–220). Heidelberg: Springer.
Michael, T., Lass-Hennemann, J. & Ehlers, A. (2018). Lernpsychologische Grundlagen der kognitiven Verhaltenstherapie. In J. Margraf & S. Schneider (Hrsg.), Lehrbuch der Verhaltenstherapie (S. 85–96). Heidelberg: Springer.
Skinner, B. F. (1953). Science and human behavior. New York, NY: Macmillan.
Skinner, B. F. (1938). The behavior of organisms. New York, NY: Appleton-Century-Crofts.
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